Audioguide

Nutzungshinweise

Raum 1

Grüß Gott im Töpfermuseum Thurnau!

Das Töpfermuseum Thurnau ist in der ehemaligen Lateinschule von Thurnau untergebracht. Die Schule wurde 1552 gegründet und bestand mit Unterbrechungen bis zum ersten Weltkrieg. 1982 wurde das Museum eröffnet. Hören Sie sich das Audio an und lernen Sie den Töpfergesellen Johann Valentin Pittrof kennen!

Über Johann Valentin Pittrof

Johann Valentin Pittrof hat von 1818 bis 1893 in Thunau gelebt. Bemerkenswerte Einblicke in sein Leben und in die Zeit als Töpfergeselle bieten der erhaltene Lehrbrief und das Wanderbuch, dass er während seiner Wanderschaft in den Jahren 1841 bis 1847 mit sich führte. Aus dem Lehrbrief geht hervor, das Johann Valentin Pittrof ab 1832 in der väterlichen Werkstatt das Töpferhandwerk erlernte und nach dreijähriger Lehrzeit von den beiden Zunftvorstehern freigesprochen und zum Gesellen ernannt wurde. Er arbeitet zunächst weiter in der Werkstatt des Vaters, der jedoch überraschend stirbt. Nachdem Johann Valentin bereits als Sechsjähriger seine Mutter verloren hatte, ist dies ein erneuter Schicksalsschlag, der sich prägend auf seine Persönlichkeit auswirkt. Die Töpferwerkstatt, die nunmehr ihres Meisters beraubt ist, bedarf einer Führung, so dass sich der junge Pittrof für weitere vier Jahre zum Verbleib entscheidet. Dann aber treibt ihn die Zunftvorschrift, die eine Wanderschaft als Voraussetzung für den Erwerb des Meisterrechts vorsieht, in die Ferne.
Am 20. März 1841 bricht Johann Valentin Pittrof nach altem Brauch zu Fuß auf. Sein Weg führt ihn über München bis in die Schweiz. Auch Frankreich betritt er, obwohl ihm dieses vom Gräflich Giech´schen Herrschaftsgericht – Thurnau war nach jahrhundertelanger Eigenständigkeit erst an Frankreich gefallen und dann an Bayern verkauft – ausdrücklich untersagt worden war. Als ein Beamter des königlich Bayerischen Stadtkommissariats dieses später bemerkt, wird er auf direktem Wege in die Heimat geschickt. In den ersten Junitagen des Jahres 1844 trifft er wieder in Thurnau ein.
Johann Valentin Pittrof legt am 2. Juli 1844 die Meisterprüfung ab. Er übernimmt jedoch nicht die väterliche Werkstatt – seine Stiefmutter und sein Stiefbruder verfolgten vermutlich eigene Pläne mit der Töpferei – sondern begibt sich erneut auf Wanderschaft. Dieses Mal geht er bis nach Nürnberg und Stuttgart. Drei Jahre später kehrt er endgültig nach Thurnau zurück und erwirbt von seinem Erbteil ein Anwesen am heutigen Mittleren Markt. Er richtet eine eigene Töpferwerkstatt ein, in der er bis zu seinem Tod 1893 arbeitet. Die Töpferei wird anschließend von seinem Sohn Fritz weitergeführt. 1939 erwirbt der Keramiker Günther Stüdemann das Anwesen und gründet hier die Keramische Werkstatt Stüdemann.

Raum 2

Die „Schwarze Küche“

Die sogenannte Schwarze Küche stammt noch aus der Erbauungszeit des Gebäudes in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Ihr Name erklärt sich aus den von Rauch und Ruß verfärbten schwarzen Wänden, die beim Kochen auf offenem Feuer und beim Räuchern von Wurst- und Fleischwaren in dem über der Herdstelle befindlichen Schlot entstanden. Sie ist mit dem typischen Thurnauer Koch-, Back- und Bratgeschirr ausgestattet. Hören Sie im Audio, was Johann Valentin Pittrof über die Küche zu berichten weiß.

Raum 3

Die Töpferwerkstatt

In der Töpferwerkstatt werden die Gefäße auf der Drehscheibe geformt, danach dekoriert und zum Schluss glasiert. Eine typische Dekorationstechnik der Thurnauer Töpfer ist die Schlickermalerei, bei der zähflüssiger eingefärbter Tonbrei, der Schlicker, mit einem Malhörnchen auf die noch ungebrannten Gefäße getupft wird. Wie genau sich der Betrieb in einer Töpferwerkstatt vorzustellen ist berichtet Johann Valentin Pittrof im Audio.

Töpferwerkstatt im Töpfermuseum Thurnau

Raum 4

Tonabbau und Tonaufbereitung

Bis 1974 wurde der Thurnauer Ton aus dem nahe gelegenen Hutschdorfer Wald gefördert. Nach dem Tonabbau folgt die Tonaufbereitung. Der Ton muss zerkleinert, eingesumpft, gemagert und von Lufteinschlüssen befreit werden. Nach dem Formen, Dekorieren und Glasieren folgt der letzte Arbeitsschritt: der Brand. Hören Sie im Audio, wie Johann Valentin Pittrof diese schwere Arbeit schon in jungen Jahren erlernte.

Raum 5

Vertrieb der Töpferwaren

Die Thurnauer Töpferware war weithin für ihre hervorragende Qualität bekannt. Mit Anschluss Thurnaus an die Eisenbahn wurde das Geschirr bis nach Augsburg, München und Leipzig verkauft. Die Betriebe florierten und kamen mit der Produktion kaum nach. Die Töpferei Pittrof beschäftigte zeitweise 12 Mitarbeiter, wie Johann Valentin Pittrof im Audio berichtet.

Raum 6

Spielzeug aus Ton

Neben Töpfen, Pfannen und Tiegeln produzierten die Töpfereien auch Kinderspielzeug: Tierfiguren, sogenannte Mopper, für Jungen und Puppengeschirr für Mädchen. Hergestellt wurde es meist als „Feierabendarbeit“. Das Puppengeschirr stellt in Miniatur eine genaue Nachbildung des Koch-, Back- und Bratgeschirrs dar. Lernen Sie im Audio, wie das filigrane Puppengeschirr produziert wurde.

Raum 7

Thurnauer Werkstätten 1

Anhand ausgewählter Produkte werden die ehemaligen Thurnauer Töpfereien vorgestellt. Unter ihnen, gleich zu Beginn des Rundgangs in Raum 7, die von 1777 bis 1876 bestehende Töpferei Pittrof. Johann Valentin Pittrof stellt im Audio seine Keramiken vor.

Raum 7

Thurnauer Werkstätten 2

Der Kunstmaler und Keramiker Günther Stüdemann, ausgestellt im mittleren Vitrinenblock, gilt als Erneuerer des Thurnauer Töpferwesens. Mit neuen Dekortechniken wie der Fayencemalerei, mit Glasur- und Brennexperimenten vermag er das Handwerk zum Kunsthandwerk zu erheben und neue Käuferschichten zu erschließen. Erfahren Sie im Audio, wie es Günther Stüdemann gelingt das Töpferhandwerk in Thurnau bis in die Gegenwart hinein zu retten.